Coesfeld, 8. Oktober 2025
Der Kreis Coesfeld hat in seiner Bürgermeisterkonferenz gemeinsam mit den Städten und Gemeinden eine kreisweite Strategie zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der öffentlichen Verwaltung beschlossen. Die neue Strategie legt einen gemeinsamen Rahmen fest, an dem sich die Kommunen im Kreis orientieren können. Gleichzeitig bleibt Raum für individuelle Wege und Schwerpunkte vor Ort.
In den vergangenen Monaten haben Vertreterinnen und Vertreter aus allen Kommunen im eigens gegründeten Arbeitskreis "Künstliche Intelligenz" zusammengearbeitet. Ziel war es, konkrete Leitlinien zu erarbeiten, wie KI sinnvoll, rechtskonform und verantwortungsbewusst in den Verwaltungen eingesetzt werden kann. Der Arbeitskreis wurde von Sebastian Wolters, Digitalisierungsbeauftragter der Gemeinde Rosendahl, geleitet.
Die Strategie benennt zentrale Themen wie Transparenz, Datenschutz, ethische Standards und eine sinnvolle Klassifizierung von KI-Anwendungen. Sie berücksichtigt sowohl die Vorgaben aus dem EU AI Act als auch den Wunsch nach mehr Entlastung im Verwaltungsalltag. Dabei geht es ausdrücklich nicht darum, eine einheitliche Lösung für alle zu schaffen, sondern vielmehr darum, eine gemeinsame Grundlage zu bieten, auf die jede Kommune aufbauen kann.
Ein Beispiel, wie dieser Weg in der Praxis aussehen kann, zeigt die Gemeinde Rosendahl. Dort werden seit einiger Zeit Ratssitzungen mit Hilfe eines KI-gestützten Tools protokolliert. Die Anwendung ermöglicht eine erhebliche Zeitersparnis und erleichtert die Arbeit der Mitarbeitenden. Auch bei der Schulung von Beschäftigten setzt Rosendahl auf neue Wege. Ein Onboarding-Konzept führt systematisch an das Thema KI heran und schafft ein gemeinsames Grundverständnis.
„Mit dieser Strategie zeigen wir, dass Innovation und Verwaltung kein Widerspruch sind. Wir schaffen Orientierung, aber lassen gleichzeitig Raum für eigene Ideen. So kann KI vor Ort dort eingesetzt werden, wo sie den größten Nutzen bringt“, erklärt Sebastian Wolters, der den Arbeitskreis koordiniert hat.
Auch Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr betont die Bedeutung des Vorhabens: „Es ist bemerkenswert, wie viele Fachleute aus den Kommunen sich eingebracht haben. Der Kreis Coesfeld übernimmt mit dieser Strategie eine Vorreiterrolle, weil wir Digitalisierung gemeinsam denken und aktiv gestalten.“
Der Bürgermeister der Gemeinde Rosendahl, Christoph Gottheil, ergänzt: „Wir wollten nicht warten, bis andere anfangen. Deshalb haben wir in Rosendahl einfach losgelegt. Dass wir unsere Erfahrungen jetzt in eine Strategie für den ganzen Kreis einbringen konnten, freut mich besonders.“
In den kommenden Monaten soll die Strategie mit Leben gefüllt werden. Erste Schulungsangebote sind in Vorbereitung. Zudem wird geprüft, welche Tools sich für den kreisweiten Einsatz eignen. Auch eine Bestandsaufnahme bestehender KIAnwendungen in den Kommunen ist geplant, um den Erfahrungsaustausch weiter zu fördern.